Integriertes Mobilitätskonzept
Die Kreisstadt Nordhausen (Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums) und der gleichnamige Landkreis liegen im ländlich geprägten Nordthüringen. Die demografische Entwicklung des Landkreises ist durch eine abnehmende Einwohnerzahl (Prognose TLS 2018 bis 2040: -17,1% (absolut -14.300 EW)) bei gleichzeitig starker Alterung der Bevölkerung gekennzeichnet.
Um der Abwanderung aus dem ländlich geprägten Raum entgegenzuwirken, sind Maßnahmen zu treffen, die die Lebensqualität in den Dörfern aufrechterhält. Dazu zählt die Erreichbarkeit der Dörfer oder Ortsteile der Stadt und die Mobilität der Einwohner unabhängig von ihrem Alter sowie der persönlichen Verfügbarkeit eines Pkws. Die soziale Teilhabe am Leben in allen Städten und Gemeinden des Kreises Nordhausen soll für alle Bewohnergruppen dauerhaft ermöglicht werden. Daher sollen mit dem Integrierten Mobilitätskonzept Lösungsvorschläge erarbeitet werden, wie die Mobilität der Einwohner im Landkreis verbessert und gleichzeitig klimafreundlich gestaltet werden kann. Schnittstelle dafür ist die Stadt Nordhausen aufgrund ihrer Größe, Lage und zentralörtlichen Stufe. Durch die angestrebte partizipative Erarbeitung sollen bedarfsorientierte und praxistaugliche Maßnahmen entwickelt werden, die schnell Wirkung zeigen.
Gemeinsam haben sich der Landkreis Nordhausen und die Stadt Nordhausen im Jahr 2019 erfolgreich beim Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft für die Förderung unter dem Titel: „Mobil in Nordhausen – Integriertes Mobilitätskonzept der Stadt und des Landkreises Nordhausen beworben.
Im Zeitraum März 2020 bis Dezember 2021 soll u.a. eine umfassende Bestandaufnahme zum Verkehr (Fußverkehr, Fahrradverkehr, Straßenverkehr und ÖPNV) erfolgen:
- Untersuchung und Bewertung des ÖPNV-Angebots einschließlich des Tarif- und Ticketangebotes und der ÖPNV-Nachfrage auf Grundlage des Nahverkehrsplans, Liniennetzes und verfügbaren Fahrgastbefragungen/-erhebungen
- Untersuchung und Bewertung der Ausstattung und Anschlussmobilität vom zentralen Umsteigeknoten Bahnhof Nordhausen bis in den ländlichen Raum
- Untersuchung und Bewertung der ÖPNV-Verknüpfungspunkte wie Wolkramshausen, Heringen, Ellrich, Bleicherode, Harztor OT Niedersachswerfen, Sollstedt hinsichtlich Ausstattung und Verknüpfungsmöglichkeiten
- Untersuchung und Bewertung wesentlicher Mängel im Radverkehrsnetz und der Radinfrastruktur
- Untersuchung und Bewertung des Fußverkehrs auf den Hauptverbindungsachsen
- Darstellung und Bewertung der Klimarelevanz und des CO2 Ausstoßes für den Mobilitätssektor in Stadt und Landkreis
Im Anschluss sollen Entwicklungsperspektiven und Szenarien erstellt werden. Zielstellung dabei ist drei konkrete Projekte aus dem folgenden Themenfeldern aufzugreifen:
- E-car/bike-sharing,
- on-demand-Mobilität
- Flexibilisierung des Haltestellensystems
- Integrierte Taktfahrplan,
- Aufwertung der ÖPNV-Verknüpfungspunkte,
- Push- und Pull-Faktoren
Zielstellung ist einen partizipativen Beteiligungsprozess zu nutzen und das Mobilitätskonzept in Form von Bürgerwerkstätten zu begleiten und mit einzelnen Maßnahmen die Bürger zum aktiven Einbringen in das Thema Verkehrswende zu motivieren.
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